composition féminine
 
Bild vergrößernAm 23. April 2004 überreichte Kunstministerin Dagmar Schipanski der engagierten Musikerin Chris Bilobram im Rektoramt der Hochschule für Musik "Franz Liszt" einen Scheck über 6000 Euro zur finanziellen Unterstützung des Projektes "composition féminine - Werke vergessener Komponistinnen".
Gelobt wurde dabei besonders ihre Eigeninitiative, durch die sich das Projekt innerhalb von zwei Jahren etablieren konnte. Dem gingen eine Idee und intensive Recherchen in Archiven in Deutschland und Italien voraus.
Chris Bilobram will in ihrem neuen Konzertprogramm vorrangig unbekannte Komponistinnen verschiedener Epochen durch deren Werke vorstellen und dem Vergessen entreißen. Es erklingt Musik vom 18. Jahrhundert mit Camilla de Rossi und Elisabeth de la Guerre bis zu zeitgenössischen Komponistinnen wie Jana Obrovská und Elisabeth Austin.
 
Höhepunkt der "composition féminine" wird die Welturaufführung des Konzertes für zwei Gitarren und Orchester von Germaine Tailleferre sein. Die 1983 verstorbene französische Komponistin war als einzige Frau Mitglied der "Groupe de Six".
 
Das Konzert ist in den frühen 60er Jahren entstanden. Die Premiere musste damals durch den tragischen Tod der Gitarristin Ida Presti vom dem berühmten Gitarrenduo Presti-Lagoya abgesagt werden. Die Komposition war danach lange Zeit vermutlich in Südamerika verschollen.
 
In Zusammenarbeit mit der Gitarristin Christina Altmann und Musiker/innen der "Franz Liszt"-Hochschule spielt Chris Bilobram unter der Leitung von Christian Schumann am Mittwoch, dem 30. Juni, 19.30 Uhr im Fürstensaal der Hochschule die Welturaufführung dieses Konzertes.
 
Tailleferre ist für Chris Bilobram eine besondere Herausforderung: Ihre Werke waren stets bestimmt vom puren Vergnügen an der Musik.
 
"Tatsächlich habe ich immer eine sehr heitere Musik geschrieben, weil ich das brauchte, es war meine Art mich zu zerstreuen (...) ich hatte einen solchen Bedarf an Lebensfreude, dass ich immer eine sehr fröhliche Musik schrieb." (Paris 1972)
 
Tailleferre trug, wie ihre männlichen Kollegen der Avantgarde, zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer französischen Musikbewegung bei, deren Ziel es war, einen eigenen modernen französischen Musikstil zu schaffen, der sich selbst nicht zu ernst nahm, der Klarheit und einfache Melodien bevorzugte und ohne tiefgründige Intellektualität auskam, um kreativ zu werden.
 
"(...) ich habe wenig Respekt Traditionen. Ich mache Musik, weil es mir Spaß macht. Es ist keine große Musik, das weiß ich. Es ist fröhliche Musik, leicht, wodurch man mich manchmal vergleicht mit den kleinen Meistern des 18. Jahrhunderts, worauf ich sehr stolz bin." (Tailleferre/Paris 1931)
 
Selbstredend brauchen ambitionierte Projekte wie das "Komponistinnenprogramm", das im September mit einer CD-Einspielung dokumentiert wird, auch engagierte Geldgeber. Dazu gehören unter anderem der Innovationsfond der Hochschule für Musik "Franz Liszt", das Kunstministerium des Landes Thüringen, die Französische Botschaft und die Härterei Reese.
 
Weiterer Konzerttermin: Samstag, 25. September 2004, 18.00 Uhr
Stadtschloss Weimar/Weißer Saal
Eintritt 10 Euro (ermäßigt 7 Euro)
Vorverkauf über:
Touristeninformation Weimar
Tel. 03643 - 24 000
Besucherinformation
Tel. 03643 - 545 401 402 403 407